Wochenbericht 2018 / 2019
Liebe Leut‘, dir ihr auf der Singwoche wart und liebe Leut‘, die ihr nicht dabei wart!
Jede Singwoche ist ein besonderes Erlebnis; es lässt sich nur ansatzweise schriftlich ein Bild geben von allem, was sich in diesen Tagen ereignet hat.
Da es eine Singwoche war, stand das Singen im Vordergrund. Zunächst wurden die Stimmen aus dem Schlaf geweckt. Stefanie gestaltete das Einsingen sehr souverän und kurzweilig, so dass auch die Kleinsten ihre Freude daran hatten. Und mit kurzweiliger Freude ging es über den „Hörbe mit dem großen Hut“ von Otfried Preußler zum Liedersingen über.
Nach dem Morgenkreis ging es richtig zur Sache, denn der Satz „Lasst uns jauchzen, lasst uns freuen“ aus Bachs Neujahrskantate (Herr Gott, dich loben wir, Nr. 16) sollte am Neujahrstag 2019 aufführungsreif sein. Irmtraud legte sich richtig ins Zeug; zielstrebig perlten bald die langen Koloraturen in Parallel- und Gegenbewegung, das zuvor in getrennten Stimmen Geübte gelang jauchzend. Als die Instrumente den immer besser werdenden Chor unterstützten, staunten selbst die letzten Skeptiker über das Klangerlebnis und -ergebnis.
Weitere Stücke waren den verschiedenen Jubilaren gewidmet.
Von Clara Schumann, geb. am 13.09.1819, tauchten wir mit dem „Ave Maria“ in die romantische Chorliteratur ein. Der Chorsatz nach Worten von Emanuel Geibel verlangte einen sehr biegsamen, homophonen Chorklang.
Ganz anders war das Somewhere „There’s a place for us“ aus der Westside Story von Leonard Bernstein zu seinem 100. Geburtstag (29.08.1918) zu gestalten. Vom zarten Pianissimo bis zum ekstatischen Schluss „Someday, Somewhere“ wurde dem Chor einiges abverlangt.
Das dritte Gedenken galt dem tragischen König Konradin, dem letzten Staufer, der vor 750 Jahren, am 29. Oktober 1268, im Alter von 17 Jahren in Neapel hingerichtet wurde. Sein inniges Minnelied „Ich freue mich auf die Blumen rot“ in der Vertonung von Ernst Lothar von Knorr zeigt viele Gefühlsregungen zwischen der Freude über den nahenden Frühling bis zum Liebesverzicht. Der Komponist hat diesen Chorsatz strophig angelegt und die verschiedenen Bilder sehr gut musikalisch nachgezeichnet.
Diesmal wurde das Vorwort zu diesem Berichtsheft ein Bericht über das Singen. Auch die anderen Tätigkeiten, die in diesem Heft geschildert werden, wurden sehr gut angenommen. Allen T eilnehmern, Referenten und Mitarbeitern wurde am Schluss der Singwoche ausgiebig gedankt. Diese Singwoche wurde durch das Innenministerium Baden-Württemberg gefördert. Auch dafür sagen wir ein herzliches Dankeschön, denn diese Förderung hat das „Projekt Wintersingwoche“ ermöglicht.
Stuttgart, im Februar 2019
Herzliche Grüße
Herbert Preisenhammer für die WHG und Reinhold Frank für die AG